Innovation in der Versicherungsbranche: So packen Sie den Stier bei den Hörnern
Innovation ist heute für jedes Unternehmen unerlässlich. Allerdings birgt sie auch Störungspotenziale und große Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft in sich. Dieser Artikel beschreibt, warum Sie lernen müssen, mit Innovationen umzugehen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Zudem zeigen wir Ihnen die sich daraus ergebenden Vorteile auf und machen Sie mit den drei drei Säulen eines effizienten Ansatzes für das Innovationsmanagement vertraut.
In diesem „neuen Zeitalter“ der Innovation liegt der Schlüssel zur Wertschöpfung und Sicherung des zukünftigen Wachstums eines jeden Unternehmens in der Nutzung eines globalen Netzwerks von Ressourcen, die es zugleich ermöglichen, ein einzigartiges Erlebnis für die Kunden zu schaffen. Um dies zu erreichen, müssen CEOs, Führungskräfte und Manager auf allen Ebenen ihre Geschäftsprozesse und technischen Systeme transformieren und die soziale und technologische Architektur umsetzen, die für die Schaffung eines kontinuierlichen Innovationsvorsprungs erforderlich ist. Ein Prozess der Geschäftstransformation, der von der Digitalisierung, der allgegenwärtigen Vernetzung und der Globalisierung geprägt ist und die Beschaffenheit der Versicherungsbranche und die Art und Weise, wie sie Wertschöpfung betreibt, verändert. Obwohl diese Veränderung wesentlich für Überleben und Wachstum ist, nehmen nur wenige Versicherer sie umfassend und systematisch wahr, um den Mehrwert, der durch Innovationen geschaffen wird, zu maximieren.
Nun, da die A.M. Best Company – eine auf die Versichrungswirtschaft spezialisierte Rating-Agentur und Informationsdienst für Finanzdaten – ihr Innovationsrating eingeführt hat, beginnen die Versicherer, die Bedeutung der Innovation, die sich disruptiv auf ihre Branche auswirkt, zu bergreifen.
Neben den technologischen Fortschritten, die von den Versicherern angestrebt werden, berücksichtigt das A. M. Best-Rating grundlegende Faktoren wie Führung, Unternehmenskultur, Ressourcen, Prozess und Strukturen, die allesamt einen Einfluss auf die Innovationspraxis der Branche haben können. A. M. Best beleuchtet die Ergebnisse auf der Transformationsebene mit einem ganzheitlichen Ansatz. Diese Überarbeitung des so wichtigen Ratingprozesses zwingt die Versicherer dazu, sich auf die Innovation als strategische Initiative zu konzentrieren.
Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen den vollkommen falschen Eindruck haben, Versicherer seien innovativ. Dies ist eine in höchstenm Maße polarisierende und vereinfachende Sichtweise, die nicht berücksichtigt, dass Unternehmen Innovationen auf ganz verschiedenen Arten und Weisen verfolgen können und auch sollten. Es gibt vier Arten von Innovationen, die ein Versicherer verfolgen kann: die inkrementelle, disruptive, architektonische und radikale Innovation.
Im Allgemeinen unterscheidet sich die Innovation – und insbesondere der disruptive Ansatz – deutlich von dem, was Unternehmen normalerweise die meiste Zeit tun. Da sie es nicht gewohnt sind, verschiedene Arten von Innovationen gleichzeitig im Griff zu haben, gehen sie Innovationen wie jedes andere Projekt an.
Umfangreiche Innovationen bringen große Herausforderungen mit sich. Es gibt eine ganze Reihe von Herausforderungen, die sich auf die vier Bereiche erstrecken, die von der Innovation am meisten betroffen sind: Strukturen, Unternehmenskultur, Strategie und Kompetenzen.
- Strukturen: Es gibt keine richtige Struktur und keine Unterstützung durch das Führungsteam, was die Mitarbeiter demotiviert
- Kultur: Es gibt keine Ermutigung in Form von kultureller Unterstützung zur Förderung von Innovation
- Strategie: Die Akzeptanz von Veränderungen und Risiken ist aufgrund einer schlechten und falsch ausgerichteten Strategie minimal.
- Kompetenzen: Es besteht keine Fähigkeit zur Umsetzung von Ideen, weil es an Kompetenz, Talent oder ausreichender Freiheit dafür mangelt
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Sie sie dringend in den Griff bekommen. Durch Innovationsmanagement haben Sie die großartige Möglichkeit, Innovationen innerhalb Ihres Unternehmens systematisch zu fördern. Dabei sollte das Hauptaugenmerk gerade auf die Innovationen gerichtet werden, die eine Reihe von Planungs-, Organisations-, Management- und Kontrollstrategien umfassen, die zur Bewältigung der Herausforderungen eingesetzt werden können.
Um das volle Potenzial des Innovationsmanagements auszuschöpfen und seine Vorteile zu nutzen, muss es aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet werden. Diese beruht auf drei wichtigen Säulen: Die Innovationsstrategie, Innovationsmethoden und das Ideenmanagement.
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1) Innovationsstrategie
Um Innovationen und eine erfolgreiche Innovationsstrategie zu fördern, bedarf es eines wirksamen Innovationsrahmens. Dieser besteht aus einer Gesamtstrategie auf den Ebenen der Geschäftsleitung, der Organisation und des Projektportfolio-Managements.
Managementstrategie
- Wettbewerb: Wer sind unsere Konkurrenten, was machen sie und wie machen sie es?
- Kunden: Was sind die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse des Marktes?
- Organisation: Verfügen wir über die Kompetenzen, um wettbewerbsfähig und differenzierbar zu sein?
- Anreize und Unternehmenskultur: Welche Anreize und Personalentwicklungsstrategien bestehen, um Innovationen zu fördern?
Organisation
- Rollen und Verantwortung: Wie sollte das Engagement auf lokaler und auf globaler Ebene aussehen? Müssen wir unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Denkansätzen einstellen?
- Priorisierungsrahmen: Wie werden Personen und Budget zugeteilt und verwaltet?
- Vernetzung: Sind die verschiedenen Entscheidungsträger miteinander vernetzt und aufeinander abgestimmt (z.B. unser Innovationslabor und die Geschäftseinheiten)? Sollte das Innovationslabor nahe am operativen Geschäft oder davon abgekoppelt sein?
Projektportfolio-Management
- «Buy-and-Build»-Rahmen: Wie wird mit potenziellen Projektlücken verfahren? Bauen wir etwas von Grund auf neu oder kaufen wir strategisch Unternehmen bzw. Software hinzu, um das Ziel zu erreichen?
- Innovationsrendite: Wie werden Investitionen und Schlüsselindikatoren (KPIs) gemessen?
Nicht vergessen: Um als innovatives Unternehmen erfolgreich zu sein, müssen Sie Innovationen ganzheitlich und systematisch angehen.
2) Innovationsmethoden
Nach jeder Strategiesitzung stellt sich für die meisten Menschen die Frage, wie sie diese Innovationsstrategie in die Tat umsetzen wollen. Innovationsmethoden helfen Ihnen, Innovationsprojekte erfolgreich durchzuführen und zum Abschluss zu führen, indem sie von der Idee über die Erstellung von Prototypen bis hin zur Umsetzung und Lancierung eine strukturierte Unterstützung bieten. Zwei der beliebtesten Vorgehensweisen hierzu sind Design Thinking und Google Venture Sprints.
Design Thinking
Wie in Abbildung 1 dargestellt, beginnt jedes Projekt mit einer sogenannten Entdeckungsphase, in der Sie sich fragen, welchen Mehrwert Sie mit Innovationen für Ihren Nutzer generieren können. Design Thinking kann Ihnen dabei helfen, diese Frage besser beantworten zu können und selbst einen konkreten Anwendungsfall zu finden. Dabei handelt es sich um eine leistungsstarke Methode, die Ihnen dabei hilft, bahnbrechende Ideen und Lösungen zu entwickeln, die auf Anwenderwissen und einem iterativen Prozess basieren.
Google Venture Sprints
Unter Verwendung der drei Grundvorausssetzungen von Design Thinking – Immersion, Ideenentwicklung und Prototyp-Entwicklung – sowie der Schaffung einer multidisziplinären Umgebung entwickelt sich Google Venture Sprint zu einem neuen Ansatz für beschleunigte Innovationsprojekte, in denen Geschwindigkeit und Innovation Hand in Hand gehen. Google Venture Sprint ist ein intelligenter Ansatz zur schnellen Durchführung von Experimenten, die auf dem Credo von Jeff Bezos basieren: „Wenn Sie die Anzahl Ihrer Experimente pro Jahr verdoppeln, verdoppeln Sie auch Ihre Erfindungskompetenz.”
Neben den weit verbreiteten Ansätzen von Design Thinking und Google Venture Sprint gibt es eine Reihe von Innovationsmethoden wie Lean Prototyping, Business Model Canvas, Open Innovation und Lean Startup, die erfolgreich bei der Umsetzung von Innovationen eingesetzt werden können.
3) Ideenmanagement
Eine erfolgreiche Strategie und effiziente Methoden zu deren Umsetzung sind ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Innovation. Aber ebenso wichtig ist es, über die richtigen Kommunikationswege zu haben, um sicherzustellen, dass die Ideen auch bei den richtigen Interessengruppen ankommen. Bessere Ideen führen zu Innovationen, und Innovationen führen zu Marktführerschaft. Ideen kommen immer vom CEO, von Kunden oder von Geschäftseinheiten. Es ist wichtig, den Fluss sämtlicher Ideen zu steuern und sie in einer Roadmap zu priorisieren, die für das Unternehmen am sinnvollsten ist. Zur erfolgreichen Umsetzung von Ideen spielen die vier Faktoren Kultur, Prozess und Organisation, Systematik sowie die Schaffung von Anreizen eine wichtige Rolle. Sie sind unserer Meinung nach ein wesentlicher Bestandteil des Ideenmanagements.
Wie in Abbildung 2 dargestellt, geht ein erfolgreiches Ideenmanagement über die bloße Erfassung der Feedbacks hinaus. Es erfordert auch das Sammeln, Sortieren und schließlich die Auswahl der wichtigsten Vorschläge, um sie in zukünftige Weiterentwicklungen einfließen lassen zu können.
Es kann so viele verschiedene Wege zur Innovation geben, wie es Innovationen gibt. Die Berücksichtigung der drei Säulen Innovationsstrategie, Innovationsmethoden und Ideenmanagement trägt zu einer Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit bei, da sie Innovation als strategischen Imperativ etablieren und es Ihnen ermöglichen, die erforderlichen Massnahmen an die nötige Geschwindigkeit und Flexibilität anzupassen. Zudem stellen sie eine gute Gelegneheit dar, erfolgreiche Ansätze im gesamten Unternehmen zu erkennen und damit solide Grundlagen für Innovation zu schaffen.
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